Die Musik zu lieben ist wohl die wichtigste Voraussetzung für das Erlernen eines Instruments. Das wache und interessierte Hören musikalischer Phänomene als sinnliche Grundlage vielleicht eine weitere. Selbstverständlich wird das musikalische Gehör im Laufe der Jahre geschult und entwickelt, aber die Basis hierfür tragen Ihre Kinder bereits in sich, wenn sie zu uns kommen.

Die Entscheidung, in eine der Musikklassen des GW einzutreten, ist – wie die meisten wichtigen Entscheidungen im Leben - eine Entscheidung mit Folgen. Das Spielen eines Instruments wird sich über einen längeren Zeitraum entwickeln – es gibt Musiker, die sagen, dass diese Entwicklung niemals aufhört. Auch für unsere musikalische Arbeit ist diese Entwicklung eine ganz entscheidende Grundlage.

Wichtige Impulse hierfür erhält jedes Kind von seinem Instrumentallehrer im wöchentlich stattfindenden Unterricht und im gemeinsamen Orchesterspiel. Diese Impulse aber aufzunehmen und für das eigene Spiel umzusetzen, gelingt nur mittels der täglichen Routine des Übens. Wie beim Erlernen des Lesens und des Rechnens müssen sich bestimmte Abläufe automatisieren, sozusagen in Fleisch und Blut übergehen. Bei den allermeisten Kindern wird dies in kleinen Schritten vorwärts gehen, und auch nur dann, wenn es die grundsätzliche Bereitschaft zum Üben mitbringt und dabei auch Unterstützung bei seinen Eltern findet. Diese Unterstützung – gerade in den ersten beiden Jahren – ist unentbehrlich. Eine Richtlinie festlegen zu wollen ist schwer – eine absolute Untergrenze aber, was Häufigkeit und Dauer des häuslichen Übens angeht, sehen wir bei fünf Mal fünfzehn Minuten pro Woche.

Die Kinder, die „am Ball bleiben“, werden sich nicht nur über die wachsenden Fähigkeiten am Instrument freuen können, sondern machen schon relativ früh in ihrem Leben die Erfahrung, dass sie mit Ausdauer, Geduld  - und eben auch Disziplin -  ein Ziel, das sie sich selbst gesteckt haben, erreichen können.

Die gleiche Verbindlichkeit ist auch notwendig, wenn gemeinsame Auftritte anstehen. Häufig bedeuten diese auch, dass zusätzliche Termine in familiäre Abläufe eingebaut werden müssen, manchmal sogar am Wochenende. Aber auch dieser Aspekt - zu erleben nämlich, wie stark für das Gelingen der gemeinsamen Sache jeder einzelne seinen Teil der Verantwortung trägt - prägt die Kinder weit über das Musizieren hinaus.

Ein weiterer Aspekt, den Sie berücksichtigen sollten, ist die Frage, wie Sie für Ihr Kind die Belastung durch die anderen Schulfächer einschätzen. Während ein musisch talentiertes Kind das gemeinsame Musizieren als entspannenden Ausgleich erleben kann, könnte für ein anderes Kind die zusätzliche instrumentale Herausforderung auf Dauer zur Belastung werden.

Darüber hinaus sollten Sie sich fragen, ob Ihr Kind in der Lage ist, sich längere Zeit zu konzentrieren und ob es sich in einer Gemeinschaft auch zurücknehmen kann. Natürlich gilt es auch hierbei abzuschätzen, inwiefern im Musikunterricht zunächst andere Talente ihres Kindes zum Tragen kommen und solche Sekundärtugenden vielleicht erst nach und nach ausgebildet werden können.

Grundsätzlich wäre es jedoch ein Irrtum zu glauben, dass der Besuch der Musikklasse lediglich eine „unterhaltsamere“ Alternative zum Regelunterricht darstellt. Natürlich bietet das gemeinsame Musizieren einen selbstverständlicheren und stärker emotionalen Zugang zur Musik, als es der Regelunterricht ermöglichen kann. Das stetige Üben, die konzentrierte Probenarbeit, der Transport der Instrumente und der zusätzliche Zeitaufwand für die Auftritte bedürfen aber einer nicht zu unterschätzenden Einsatzbereitschaft und eines entsprechenden Verantwortungsgefühls.

Nehmen Sie sich Zeit für Ihre Entscheidung und nutzen Sie unsere Informationsabende im Januar/Februar der Schule (siehe allgemeiner Terminplan des Gymnasiums Wentorf)!