Am Sonntag um 22:00 Uhr trafen wir, die 8.- und 9.-Klässler des Mittelstufenstreichorchesters, uns am Hafenhaus im Fährhafen Travemünde, um zusammen mit Frau Reisener und Herrn Samu auf Orchesterfahrt zu fahren. Ziel der Reise war Finnlands Hauptstadt Helsinki, wo fünf Tage mit einer finnischen Big Band verbracht und zum gemeinsamen Üben und Spaßhaben genutzt werden sollten.

Die Überfahrt mit der „Finnlady“ nach Finnland dauerte ca. 30 Stunden und wurde von einigen genutzt, um Tagebuch zu schreiben oder den Unterrichtsstoff der Woche vorzuarbeiten, um am darauffolgenden Wochenende weniger nachholen zu müssen. Auch eine Probe konnte im Barraum stattfinden, was viele der anderen Gäste als Anlass nahmen, dieses seltene Spektakel mit ihren Handys zu filmen und zu fotografieren. Die beiden Nächte auf der Fähre gestalteten sich – wie bei den meisten Klassenfahrten – recht kurz, aber auch sehr lustig, da viel gelacht und auch gesungen wurde.

Am Dienstagvormittag wurden wir vom finnischen Bandleiter Veikko (fast alle finnischen Lehrkräfte werden geduzt und mit Vornamen angesprochen) und zwei weiteren Mitgliedern der Band am Hafen abgeholt und mit Bus und Bahn zur Schule gebracht.

Die erste Überraschung nach der Ankunft war die Tatsache, dass alle Schüler und Lehrer am Eingangsbereich ihre Schuhe ausziehen und auf Socken durch die Schule laufen. Außerdem bestand die Schule nur aus den Klassenstufen 1-9, für die nachfolgenden Klassen wird in Finnland die Schule gewechselt.

Nach einem frühen Mittagessen, das an der Schule immer schon ab 10:15 Uhr eröffnet war, standen ein Kennenlernspiel, ein Rundgang durch die Schule und die erste gemeinsame Probe auf dem Plan. Dann wurden wir von einigen Eltern der Finnen abgeholt, bei denen wir netterweise allein oder zu zweit während unseres Aufenthalts wohnen durften.

Bei unseren Gastfamilien, die uns freundlich aufnahmen, haben wir uns sehr wohl gefühlt. Unsere Gastgeber spielten mit uns Spiele, nahmen uns zu einem Spaziergang mit dem Hund, Theater- oder Chorproben mit oder zeigten uns Helsinki. Außerdem hatten die meisten von uns die Möglichkeit, bei ihren Gastfamilien typisch finnisches Essen zu probieren und zwei Mädchen durften sogar die Sauna ihrer Gastfamilie nutzen, wobei sie sich sehr amüsiert haben.  

Der nächste Tag war mit Proben und einem Ausflug nach Helsinki am Nachmittag gefüllt. Dort schauten wir uns die riesige Bücherei im Zentrum an, ebenso wie das Musikhaus und die große Kathedrale von Helsinki. Auf dem Markt am Hafen hatten wir die Möglichkeit, Andenken oder Mitbringsel für unsere Familien zu kaufen und auch der anschließende Abstecher zur Shopping Meile in Kleingruppen gab uns Gelegenheit dazu. Am Abend gab es in der Schule eine Tanzparty, die für alle 6.-9.-Klässler der Schule verpflichtend war. Es war schön, dabei einen traditionellen finnischen Tanz kennenzulernen, allerdings konnten wir bei einigen anderen Programmpunkten, bei denen auf Finnisch Reden gehalten wurden, nichts verstehen.

Am Donnerstag hatten wir die Möglichkeit, finnischen Unterricht kennenzulernen. Wir waren von den Unterrichtsfächern positiv überrascht, denn neben Mathe-, Englisch- und Geschichtsunterricht, den wir ja auch in Deutschland haben, wird den Schülern in Finnland auch Kochen, Wäschewaschen und Holz- und Metallwerken beigebracht. Solche Fächer finden wir sinnvoll, weil sie einen wirklich aufs eigenständige Leben vorbereiten.

Nach dem Mittagessen und einer weiteren Probe gaben wir ein kurzes Konzert für die 1.-5.-Klässler und die
7.-Klässler. Unsere Patzer dabei nahmen wir mit Humor und sorgten dafür, dass sie bei dem Abschlusskonzert am Abend nicht mehr vorkamen. Dieses klappte zwar auch nicht reibungslos (zwei Geigen verstimmten sich nach dem zweiten Lied), doch auch dieses Problem wurde schnell gelöst und am Ende waren alle Zuschauer von unserer Vorstellung begeistert und auch wir waren zufrieden.

Den nächsten Morgen verbrachten wir alle zusammen mit verschiedenen Gruppenspielen und fuhren nach dem Mittagessen und einer herzlichen Verabschiedung auch schon wieder zum Hafen.

Insgesamt war es eine aufregende Woche in Finnland, wir lernten viel über finnische Gewohnheiten, hatten großen Spaß beim gemeinsamen Musizieren und lernten uns alle besser kennen. Nun freuen wir uns sehr auf das Wiedersehen mit unseren finnischen Freunden in zwei Wochen, wenn sie zu uns nach Deutschland kommen.

[geschrieben von: Leonie v. B.]

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